Das System der Numeralia (Zahlwörter) des Esperanto ist denkbar einfach und regelmäßig.
1) Kardinalia (Grundzahlen)
Die primitiven (d.h. nicht zusammengesetzten)
Numeralia (Zahlwörter) des Esperanto lauten:
Alle Kardinalia unter 1 Million sind unveränderlich, d.h. sie nehmen keine Plural- und keine Objektmarkierung an.
Hingegen sind (wie im Deutschen) Zahlwörter für große Zahlen normale Substantive:
Million (1.000.000)Eine Kardinale (unter 1.000) wird im Esperanto mit (bis zu) 3 Wörtern (Hunderter, Zehner, Einer) geschrieben:
Achtung: Schon Zahlen zwischen 11 und 19 bestehen aus 2 Wörtern:
Nur Hunderter und Zehner werden also zusammengeschrieben, auch bei Zahlen ab 1.000:
Bei 0 Hundertern/Zehnern werden diese Hunderter/Zehner natürlich gar nicht angegeben:
Bei 1 Tausender/Hunderter/Zehner entfällt unu der Kürze halber normalerweise:
Größere Zahlen (ab 999.999) werden ebenso regelmäßig formuliert:
2) Ordinalia (Ordnungszahlen)
Während man in anderen Sprachen eine Ordinale meist als eigene Vokabel lernen muss, ist sie im Esperanto einfach das zugehörige Adjektiv:
(nul/a,) unu/a, du/a, tri/a, ktp. horo ('nullte',) 'erste', 'zweite', 'dritte', usw. 'Stunde'
Schreibung größerer Ordinalzahlen
Empfohlen wird der Gebrauch von Bindestrichen:
Zulässig ist aber auch die Getrenntschreibung mit nur einem -a
am Ende:
Auch die Zusammenschreibung findet man manchmal bei kleinen Ordnungszahlen,
wird aber wegen der schlechteren Lesbarkeit nicht empfohlen.
Ebenso einfach erhält man die Zahladverbien durch Anhängen
der Adverbendung -e an die Kardinalia:
unu/e, du/e, tri/e, ktp. 'erstens', 'zweitens', 'drittens', usw.
Schreibung größerer Zahladverbien
Empfohlen wird der Gebrauch von Bindestrichen:
Zulässig ist aber auch die Getrenntschreibung mit nur einem -e
am Ende:
Auch die Zusammenschreibung findet man manchmal,
wird aber wegen der schlechteren Lesbarkeit nicht empfohlen.
nul/o 'Null',
unu/o 'Eins', aber auch 'Einheit (eines Maßes)',
du/o 'Zwei' (nicht: Duo!), usw. bis
naŭ/o 'Neun'
La nombron "cent dek unu" oni skribas per tri unuoj.
Bilionon oni skribas per komenca unuo kaj sekvaj dek du nuloj.
dek/o 'ein Quantum von zehn',
dek/du/o 'ein Dutzend',
cent/o 'ein Quantum von hundert',
mil/o 'ein Quantum von tausend'
En la Universala Kongreso de Esperanto partoprenas
ĉiujare miloj da homoj.
Post mia artikolo venis centoj da reagoj.
Um eine Zahl zu bezeichnen, die keine Kardinale ist, verwendet man besser
nombro 'Zahl':
Für die Höchststufe bei der Steigerung der Adjektive und Adverben
(Superlativ) wird plej 'am meisten' vor das betreffende Wort gesetzt:
Mia patrino estas pli malgranda ol mia patro, sed mi estas la plej malgranda.
Mia fratino estas pli aĝa ol nia bebo, sed mia frato estas la plej aĝa el ni ĉiuj.
Per aŭto oni vojaĝas rapide, per trajno pli rapide, sed per avio plej rapide.
Siehe auch die Erläuterungen zur allgemeinen
Steigerung der Adjektive.
Die Verbform -as gibt an, dass die Handlung
gerade stattfindet
Sie wird aber auch verwendet
Elefanto havas dikan haŭton.
Ein Elefant hat eine dicke Haut.
Berlin situas en Germanujo.
Berlin liegt in Deutschland.
Esperanto estas vere internacia lingvo.
3 plus 2 estas 5.
3 plus 2 ist 5.
mil-ducent-dek-tria
'tausendzweihundertunddreizehnt/er (-e, -es)'
mil ducent dek tria
'tausendzweihundertunddreizehnt/er (-e, -es)'
dek-trie 'dreizehntens'
dek trie 'dreizehntens'
Die aus den Kardinalia abgeleiteten Substantive bedeuten
Die Zahl Einhundertelf schreibt man mit drei Einsen.
Eine Billion schreibt man mit einer führenden Eins und darauffolgenden
zwölf Nullen.
genau wie milion/o, miliard/o, bilion/o
An einem Esperanto-Weltkongress nehmen jedes Jahr Tausende von Leuten teil.
Auf meinen Artikel hin kamen Hunderte von Reaktionen.
Z.B. anstatt la dek/sep/o 'die Siebzehn' besser:
la nombro dek sep 'die Zahl Siebzehn'.
Höchststufe
der Steigerung von Adjektiven
Meine Mutter ist kleiner als mein Vater, aber ich bin am kleinsten.
Meine Schwester ist älter als unser Baby,
aber mein Bruder ist der älteste von uns.
Mit dem Auto reist man schnell, mit dem Zug schneller,
aber mit dem Flugzeug am schnellsten.
Die Bedeutungen der Verbform
<-as>
(Tempus
Präsens, siehe auch
Verbformen des Präsens).
Esperanto ist eine wirklich internationale Sprache.
Grundregel: Die indirekte Rede lässt die Verbform (also auch die Zeitangabe) der direkten Rede unverändert.
Im Deutschen steht bei der indirekten Rede der Konjunktiv:
Er sagte: "Morgen bin ich weg." => Er sagte, dass er morgen weg sei.
Im Esperanto bleibt einfach dieselbe Zeitform:
Li diris: "Morgaŭ mi estos for." =>
Li diris, ke li morgaŭ estos for.
La patro diris al la filo: "Legu tiun ĉi libron!"
=> La patro diris, ke la filo legu tiun ĉi libron.
Der Vater sagte zum Sohn: "Lies dieses Buch!"
=> Der Vater sagte, dass der Sohn dieses Buch lesen solle.
La lernanto informis la instruiston: "Mi volas lerni Esperanton."
Der Schüler teilte der Lehrperson mit: "Ich will Esperanto lernen."
=> La lernanto informis la instruiston, ke li volas lerni Esperanton.
... dass er Esperanto lernen wolle.
Das ist also sehr leicht. Schwieriger ist es zu unterscheiden, wann überhaupt indirekte Rede vorliegt. Nun, nach Verben die eine mündliche Äußerung wiedergeben, ist das natürlich einwandfrei der Fall. Indirekte Rede liegt aber auch vor, wenn die Äußerung nur gedacht, geahnt, usw. wird. In Zweifelsfällen kann man indirekte Rede dadurch erkennen, dass auch eine Umformulierung mit direkter Rede möglich ist:
Udo fürchtete, dass Brunos Eltern diesen nicht erkennen würden.
Probe: Udo fürchtete: "Brunos Eltern werden ihn nicht erkennen."
Udo timis, ke la gepatroj de Bruno ne rekonos tiun.
Nach Präpositionen steht im Esperanto normalerweise das folgende Substantiv oder Pronomen in der Grundform (siehe in der Grammatik zu Lektion 1).
Aber:
Bei vielen Präpositionen können eine Angabe des Ortes (wo?)
und eine Angabe der Richtung (wohin?)
unterschieden werden.
Bei Angaben des Ortes (wo?) steht dann wie üblich die Grundform.
Die Richtung (wohin?) wird hingegen durch eine Markierung -n angezeigt, die an die Grundform angehängt wird.
Beispiele:
La muso sidas en la domo. => La muso kuras en la domon.
Die Maus sitzt in dem Haus. (wo?) => Die Maus rennt in das Haus. (wohin?)
La muso sidas antaŭ la lito. => Nun la muso kuras sub ĝin.
Die Maus sitzt vor dem Bett. (wo?)
=> Jetzt rennt die Maus darunter (wörtlich: unter es). (wohin?)
Nicht betroffen sind Präpositionen, die gar keinen Ort oder nur eine Herkunft (woher?) angeben. Ferner auch nicht solche Präpositionen, die ausschließlich eine Richtung angeben (wie z.B. al 'zu', 'nach' und ĝis 'bis').
Die Richtungsmarkierung -n erhalten auch:
kie => kien wo => wohin
tie => tien
dort [hinten] => dorthin
ĉie => ĉien
überall => überall hin
ie => ien
irgendwo => irgendwohin
nenie => nenien
nirgendwo => nirgendwohin
hejme => hejmen
zu Hause => nach Hause
supre => supren
oben => nach oben
antaŭe => antaŭen
davor => nach vorn, vorwärts
Mi veturas Romon. Ich fahre nach Rom.
Heute besser: Mi veturas al Rom(o).
La ebriulo iras hejmon.
Der Betrunkene geht nach Hause.
Heute besser: La ebriulo iras hejmen.
Für den Gebrauch des Auslassungszeichens gibt es nur zwei Regeln:
1) Bei Substantiven in der Grundform darf man das -o am Ende weglassen und dafür (wie im Deutschen) ein Auslassungszeichen (Apostroph) setzen.
Aber beachten: Die Betonung bleibt unverändert!
So erhält man endbetonte
Gedichtszeilen oder allgemein in manchen Fällen einen
gefälligeren Satzrhythmus.
2) Ferner darf das -a des
bestimmten Artikels la
durch ein Auslassungszeichen ersetzt werden.
Das kann ebenfalls den Rhythmus verbessern oder auch eine Silbe zu sparen.
Sonst darf nichts wegfallen, zum Beispiel keine Endungen zu weiteren Wortklassen sowie zu Plural- und Objektformen!
Beispiele:
la ĉapelo de la sinjoro der Hut des Herrn
= la ĉapel' de l' sinjor'
Ĉe la puto antaŭ la pordo ... Am Brunnen vor dem Tore ...
= Ĉe l' puto antaŭ l' pordo ...
(Aus einem norddeutschen Volkslied)
La bovin' de l' pastor'
Kantu ĝin, kantu ĝin, nun la kanton de l' bovin', de l' sinjor', la pastor', kantu pri l' bovin'! |
Härn Pastoor sine Kau
Sing men tau, sing men tau, von Härn Pastoor sine Kau, jau, jau! Sing men tau, sing men tau, von Härn Pastoor sine Kau! |
Die Verbform -us wird verwendet, wenn
Kiam mi revenos? Mi dirus: ĉirkaŭ la 23a horo.
Wann ich zurückkomme(n werde)? Ich möchte mal sagen: gegen 23 Uhr.
La distancon mi taksus je dek kilometroj.
Die Entfernung würde ich auf 10 Kilometer schätzen.
Mi ŝatus havi tason da teo.
Ich möchte eine Tasse Tee (haben).
Pardonu, ĉu vi povus doni al mi la sukeron?
Entschuldigung, könnten Sie mir den Zucker reichen?
Mi neniam farus tian.
Ich würde so etwas niemals tun.
Tiu solvo estus tute malĝusta.
Diese Lösung wäre völlig falsch.
Se mi havus monon, mi prunte donus iom al vi.
Wenn ich Geld hätte, würde ich dir was leihen.
Se hieraŭ ne pluvus, mi venus.
Wenn es gestern nicht geregnet hätte, wäre ich gekommen.
Beachten Sie im letzten Beispielsatz:
Die -us-Form gibt keine Zeit an. Dass die Handlung
sich in diesem Beispielsatz in der Vergangenheit abspielt, sieht man nur
an dem Zeitadverb hieraŭ.
Grundsätzlich kann die genannte Handlung in der Gegenwart, der Vergangenheit oder Zukunft sein:
Der Satz
Se ne pluvus, mi venus.
kann bedeuten:
Wenn es nicht regnete, käme ich. (Gegenwart)
Wenn es nicht geregnet hätte, wäre ich gekommen. (Vergangenheit)
Wenn es nicht regnen würde, käme ich / würde ich kommen. (Zukunft)