Planung 2009: Auf dem Jakobsweg in Nordspanien: Camino Primitivo, von Villaviciosa nach Santiago de Compostela

Autor: Rudolf Fischer
Meine Netzadresse: Rudolf.Fischer bei Esperanto.de

Zur Übersicht über weitere Beiträge zu Jakobswegen in Spanien


Zur Beachtung: Ich bin den Camino Primitivo schon 2002 und 2006 gegangen. Siehe meinen Bericht von 2002 und meinen Bericht von 2006

Insgesamt sind es 17 Etappen, 399 km


Lange habe ich überlegt, welchen Pilgerweg ich in Spanien noch gehen könnte. Zuerst habe ich an den ersten Teil des Mozarabischen Weges (von Granada nach Mérida) gedacht, aber das entsprechende Handbuch schreckt ab: Es gibt kaum Infrastruktur, der Weg ist hart, und der Verfasser hat nur in Hostales übernachtet.

Da traf ich meinen Pilgerfreund Hans, mit dem ich 1998 und 2005 schon unterwegs war, und der sagte mir, dass er noch nie den Camino Primitivo gegangen sei. Wenn das kein Fingerzeig war!

Inzwischen ist der Flug schon wieder gebucht. Da die bisherige Planung ergeben hat, dass wir außer dem üblichen Reservetag noch zwei Überhangtage Zeit haben, ist mir eine sehr gute Idee gekommen: Wir beginnen schon in Villaviciosa, also praktisch dort, wo sich die Nordroute verzweigt und der Camino Primitivo wirklich beginnt Das kostet zwei Tage und passt damit haargenau.

Wir werden (so Gott will) also am 15. Juni 2009 nach Oviedo fliegen, genauer nach Avilés. Den Flughafen haben wir auf der Nordroute 2003 passiert. Von dort müssen wir am gleichen Tag einen Bus nach Villaviciosa bekommen. (Zur Busverbindung siehe die Bemerkungen zur ersten Etappe.)

Seit Mitte Dezember 2008 gibt es ein spezielles Pilgerforum von Raimund Joos zum Camino Primitivo. Ende Februar 2009 ist sein neues Handbuch erschienen.


Joos, Raimund und Michael Kasper: Nordspanien: Jakobsweg. Camino Primitivo.
Outdoor-Handbuch, Band 141. 3. Aufl. 2009. 176 S.
ISBN 978-3-86686-264-7, Preis: 14,90 EUR
Conrad-Stein-Verlag

Im Folgenden ist mit "Handbuch" immer dieses Handbuch gemeint.

Da man vom Camino Francés immer noch Schauergeschichten hört, wollen wir diesen Hauptweg erst möglichst spät erreichen. Deshalb werde ich wie 2006 die Querspange Lugo - Friol - Sobrado dos Monxes gehen und damit einen Ast der Nordroute erreichen. Diesmal soll es dann aber nicht nach Arzúa gehen, sondern die längere Strecke nach Pedrouzo, genauer gesagt bis Santa Irene. Leider ist in dem neuen Handbuch trotz mancher Variante ausgerechnet diese, die meiner Erfahrung nach oft begangen wird, nicht enthalten. Ich werde also eine erste Beschreibung liefern können.

In Santa Irene will ich in der privaten Herberge eine Unterkunft vorbestellen. Hoffentlich reichen unsere Kräfte für diese Mammutetappe; Hans und ich sind nicht mehr die jüngsten.


15. Juni 2009, Montag: Flug nach Oviedo/Avilés, Bus nach Villaviciosa, zu Fuß von Villaviciosa nach Valdediós, 10 km (10 km)

Abflug um 4h40, vom Flughafen Münster-Osnabrück (Greven), von unserem Heimatort nur 12 km entfernt, über Palma de Mallorca nach Oviedo/Avilés. Ankunft: 11h10.

Es gibt eine Busverbindung vom Aeropuerto Asturias nach Gijón und zwar stündlich zur vollen Stunde, 35 min Fahrtzeit, 6,15 EUR.

Von Gijón weiter nach Villaviciosa, Abfahrtzeit ebenfalls immer zur vollen Stunde. Es scheint zwei Routen zu geben, denn die Fahrtzeit beträgt mal 35 min, mal 45 min. Wahrscheinlich geht es einmal über die Autobahn, das andere Mal nicht. Fahrpreis 2,55 EUR, unglaublich billig.

Alternativ könnte man aber auch mit dem Bus über Oviedo nach Villaviciosa kommen, aber das ist erstens ein Umweg und zweitens will ich nicht die Strecke schon sehen, die ich anderntags in umgekehrter Richtung gehe.

Den Abschnitt Villaviciosa bis Oviedo bin ich 2001 mit meiner Frau gelaufen, als das der letzte Abschnitt unserer Nordroute war. 2003 haben wir wie in diesem Jahr in Villaviciosa begonnen, sind aber an der Verzweigung auf dem Küstenweg weiter nach Gijón gelaufen. Diesmal zunächst wie 2001, dann aber direkt weiter, von Oviedo nach Santiago wie 2002. Evtl. gibt's in der Polizeidienststelle von Villaviciosa den ersten Stempel wie 2003.

Im Handbuch heißt es, dass die Unterkunft in Valdediós renoviert ist. Ob Pater Máximo noch zuständig ist?

16. Juni 2009, Dienstag: Von Valdediós nach Pola de Siero, 17,5 km (27,5 km)

Wahrscheinlich mit "Rochieren" (wie 2001): In Vega de Sariego Quartier machen, dann aber weiterlaufen nach Pola de Siero und von dort mit dem Bus nach Vega zurück (das ist übrigens die Busstrecke Oviedo-Villaviciosa).

17. Juni 2009, Mittwoch: Von Pola de Siero nach Oviedo, 17,5 km (45 km)

Tel. Refugio 985 228525

An diesem Tag erst mit dem Bus bis Pola de Siero und von dort nach Oviedo. Hat den riesigen Vorteil, dass man relativ früh in Oviedo ist und so noch was von der Stadt sieht.

18. Juni 2009, Donnerstag: Von Oviedo über den Berg Naranco nach Escamplero, 18 km (63 km)

Die untere Kirche war 2006 eingezäunt und wurde restauriert. San Miguel de Lillo ist von 9h30 bis 13h30 geöffnet. 2006 haben wir uns die Kirchen geschenkt, da wir wegen Andrangs um Betten in Escamplero fürchteten. Das war aber unbegründet.

In Escamplero Herberge in ehemaliger Schule. Die zugehörige Bar hatte 2002 am Dienstag, 2006 am Mittwoch Ruhetag. Kann passiere, dass sie 2009 wieder Dienstag ihren Ruhetag hat. Machts nichts, ich kenne jetzt eine alternative Möglichkeit zum Einkaufen.

19. Juni 2009, Freitag: Von Escamplero nach San Juan de Villapañada, 18 km (81 km)

Die schönstgelegene Herberge dieses Weges.

20. Juni 2009, Samstag: Von San Juan de Villapañada nach Salas (oder Godán), 21,5 km (102,5 km)

Pilgerfreund Ulrich A. schreibt von März 2008: Hinter der Höhe von Fresno ist der Weg durch die Autobahn zerstört. Cornellana erwähnt er nicht.
Das Handbuch bringt eine neue Wegbeschreibung. Danach kommt man gar nicht mehr zur Höhe von Fresno, sondern lässt diese (und die Autobahn, die kurz darauf endet) links liegen, um in einem großen Linksbogen ungefähr dort auf die alte Wegeführung (hinter Doriga) zu stoßen, wo diese sich danach in schönen Waldwegserpertinen ins Tal der Narcea hinabsenkt.
Lebt also wohl, Höhe von Fresno, und ihr Orte San Marcelo, La Reaz und Doriga! Und dabei hatte man gerade diesen Abschnitt ab 2001 liebevoll für die Pilger hergerichtet, sogar mit neuen kleinen Brückchen. Der Moloch Autobahn hat alles zerstört.

In Salas Ausweichquartier: Hotel Soto, 15,- Euro für das Einzelzimmer

21. Juni 2009, Sonntag: Von Salas (oder Godán) nach Tineo, 25,5 km (128 km)

22. Juni 2009, Montag: Von Tineo nach Borres, 18,5 km (146,5 km)

23. Juni 2009, Dienstag: Von Borres nach Berducedo, 29 km (175,5 km)

Hier laufen wir die Abkürzung über Hospitales, also nicht über Pola de Allande, wo es seit 2007 eine neue Herberge geben soll, und Peñaseita.

Aus dem Pilgerforum erfuhr ich, dass in Berducedo eine neue Herberge ist, während die in La Mesa verschimmelt sein soll (Frühjahr 2008).
Landschaftlich ist diese Etappe sicher der Höhepunkt.
Aber von der Verpflegung her riskant: Unterwegs gibt es auf 20 km keine Bar (erst in Lago), dafür wartet in Berducedo ein guter Laden (so war es 2006). Also bei gutem Wetter sehr viel Wasser mitnehmen!

Ab jetzt sind die Etappen praktisch vorgegeben, solange es keine weiteren Herbergen gibt!

24. Juni 2009, Mittwoch: Von Berducedo nach Grandas de Salime, 18 km (193,5 km)

Ziemlich schlechte Herberge. Stockbetten mit 3 Etagen. Man kann froh sein, wenn man nicht ganz oben landet.
Alternative nach ca. 3 km: private Albergue Residencia Juvenil de Castro, Tel. 985 92 41 97 / 620 77 82 75
In Castro ist aber der Hund begraben. Also am besten telefonisch reservieren und erst spät ansteuern.

25. Juni 2009, Donnerstag: Von Grandas de Salime nach Fonsagrada, 30,5 km (224 km)

Schlüssel gegenüber bei der Protección Civil bzw. unter Tel. 628 925 037 einen Victor anrufen. (So war es 2006.) Alternativ: Tel. 982 35 00 20

26. Juni 2006, Freitag: Von Fonsagrada nach Cádavo-Baleira, 24,5 km (248,5 km)

Moderne Herberge. Mit dem Abendessen war es 2002 schwierig.

27. Juni 2009, Samstag: Von Cádavo-Baleira nach Lugo, 34 km (282,5 km)

Tel. 636 02 02 92/ 982 35 40 57

28. Juni 2009, Sonntag: Von Lugo nach Friol, 32 km (314,5 km)

Achtung: An diesem Tag auf 20 km keine Bar! Viel Wasser mitnehmen!
Unterkünfte in Friol:
Casa Benigno, 12 Zimmer, Ramón e Cajal 13-15 (= Hauptstraße, neben dem neuen Supermarkt "Angeles"), zugleich selbst Bar und Restaurant,
Tel. 982 375 028
Alternative: Casa Laxeta (*), 10 Zimmer, Avda. Santiago, Tel. 982 375 085.
www.turgalicia.es
Die Notunterkunft bei Macebo kommt nicht in Frage.

29. Juni 2009, Montag: Von Friol nach Sobrado dos Monxes, 28 km (342,5 km)

Bruno W. beschreibt den Weg aus Friol zum Pilgerweg wie folgt:
"Wir gingen die Hauptstraße nach Sobrado stadtauswärts weiter. Nach ca. 2,5 km am Ortsanfang von Empalme zweigt eine kleine Asphaltstraße links nach Parroquia de Xía ab (grünes Verkehrsschild). Nach ca. 1 km auf dieser Straße kommt eine Kreuzung. Man befindet sich jetzt wieder auf dem ursprünglichen Pilgerweg, der nach rechts in Richtung Freixido, Pozas weitergeht (gelber Pfeil am Verkehrsschild). Geradeaus geht es nach Castronela bzw. zum Wehrturm von Xía (ca. 400 m entfernt, Öffnungszeit ab 11h00)."

Einige Kilometer vor der Passstraße auf die Abzweigung links achten!

Hotel San Marcus (**), Tel. 981787527

Ausweichquartier:
In As Corredoiras Unterkunft: Casa Boado (direkt an der Kreuzung links), Tel. 981516187,Móvil 696943302, Dz. 45 EUR, info@casaboado.com

30. Juni 2009, Dienstag: Von Sobrado dos Monxes nach Santa Irene, 34 km (376,5 km)

Diese Strecke ist ganz neu für mich. Vorsicht: Es gibt keine Einkaufsmöglichkeit, aber im Privatquartier in Santa Irene kann man Essen bestellen.

Der Weg nach Arzúa und die Variante Richtung Santa Irene verzweigen sich am Ortsausgang von Boimorto. Man biegt hier rechts auf die Landstraße AC-603 ab, läuft diese bis zur T-Kreuzung mit der AC-604. Beide Landstraßen sind auf meiner Michelin-Karte eingezeichnet, aber ohne die Nummerierung. Achtung: vorher kommt schon eine Kreuzung, bei der es links zur AC-604 geht, also auf eine T-Kreuzung achten (bei der die Landstraße also nicht mehr geradeaus führt). Von rechts kommt hier das Sträßchen von O Campo, einer Streusiedlung (mit noch vielen anderen Namen), die man vorher rechts hat liegen lassen.

Ab der T-Kreuzung folgt man der AC-604 ca. 300 m nach Südosten (!), bis es einen Waldweg scharf rechtsab geht. Diese Abzweigung ist schwer zu identifizieren; sie liegt in einer langgestreckten Linkskurve. Der weitere Weg verläuft schnurgeradeaus, an mehreren Siedlungen (Ferradal, Oíns - mit Kirche rechts, Beis, Fruzo) vorbei, hat endlich einen leichten Linksknick und stößt kurz darauf in Xen, hinter Salceda, also ein ganzes Stück vor Santa Irene, auf die N-547. Der Camino Francés verläuft hier einige Meter jenseits der Fernstraße. (Man könnte sich vor Xen auch halbrechts halten, die Ortschaft Vilarmeao (vor ihr Rechts-Links-Schwenk) durchqueren und dann in Brea auf den Camino Francés treffen, diesseits der Fernstraße.)

Pilgerfreundin Karin verdanke ich den Hinweis auf genaue Karten im Netz. Vielen Dank, Karin!

Diese spanische Seite erläutert, dass diese Variante der historische Pilgerweg ist. Tatsächlich scheint sie ja auch die kürzeste Verbindung von Sobrado dos Monxes Richtung Santiago zu sein, und 34 km sind machbar.

Zu der Privatherberge in Santa Irene:
Aus dem Paderborner Handbuch:
Tel. 981-511000 Private Herberge "Peregrino". Ganzjährig geöffnet, im Winter vorher anrufen. 15 Betten. Küche, Waschmaschine + Trockner. Heizung. Mahlzeiten. "Eine richtige Puppenstube. Ruhige Lage an der kaum befahrenen alten Landstraße. Jeder Gast bekommt frische Bettwäsche und ein frisches Handtuch. Große Wiese hinter dem Haus. Sehr zu empfehlen! Solch ein Luxus hat eben seinen Preis." / "Preis/Leistungsverhältnis ok."

1. Juli 2009, Mittwoch: Von Santa Irene nach Santiago de Compostela, 22,5 km (399 km)

2. Juli 2009, Donnerstag: Santiago de Compostela

3. Juli 2009, Freitag: 17h15 Rückflug von Santiago


Letzte Änderung: 04.06.2009